Städtepartnerschaft Gießen - San Juan del Sur in Nicaragua Unsere Nachbarn vom Pazifik
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Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Gießen / San Juan del Sur und Region in Nicaragua e.V.

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Wirtschaftssituation und Wirtschaftszweige

Die nicaraguanische Wirtschaft hatte sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt mit Wachstumsraten von rund  5% pro Jahr. Die andauernde politische Krise seit April 2018 hat jedoch die Wirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem Tourismus, Handel und Investitionen sind betroffen. Dabei sind bereits über 100.000 formelle Arbeitsplätze und womöglich das Dreifache an informellen Jobs weggefallen. Für das Jahr 2018 wird ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes BIP um 3-5% erwartet.

 

Das Pro-Kopf-Einkommen beträgt nach statistischen Angaben ca.  2.140.- USD (2017). Die Inflationsrate lag 2017 bei 4,1%.

                                                                            Quelle Deutsch-Nicaraguanische Handelskammer

 

Geld- und Fiskalpolitik sind am Erhalt makroökonomischer Stabilität ausgerichtet. Die IWF-Art. 4-Konsultationen im September 2013 sowie die Weltbank stellen Nicaragua ein gutes Zeugnis aus. Risiken liegen allerdings in der ausstehenden Reform des sozialen Sicherungssystems und in den intransparenten, zahlreichen Subventionen, die außerhalb des offiziellen Haushalts aus verbilligten venezolanischen Öllieferungen bezahlt werden.

 

Abhängigkeit von Finanzhilfe

 

Nicaragua ist stark von der Entwicklungszusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft sowie den Überweisungen der im Ausland, insbes. in den USA und Costa Rica lebenden Nicaraguanern an ihre Familien (sog. „remesas“) abhängig. Diese haben Presseangaben zufolge 2012 erstmals die Schwelle von einer Milliarde USD überschritten. Schätzungsweise ein Drittel des nationalen Haushalts steuern ausländische Geber jährlich bei. Jedoch ist diese Hilfe rückläufig. Aufgefangen wird diese Entwicklung zumindest teilweise durch Hilfen aus Venezuela, das insbesondere im Rahmen von „Petrocaribe“ verbilligtes Erdöl zur Verfügung stellt.

Die Auslandsverschuldung konnte in den letzten Jahren nicht abgebaut werden und lag 2012 bei 110,6% des Brutto Inlands Produkt (BIP) . Insgesamt befindet sich die Wirtschaftsleistung Nicaraguas heute immer noch unter dem Niveau, das sie vor der Revolution von 1979 erreicht hatte. Hauptursachen dieses Niedergangs waren der Bürgerkrieg und die verfehlte Wirtschaftspolitik der 80er Jahre, Naturkatastrophen, Korruption sowie die Schwankungen der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt.

 

                                                                                       Quelle Auswärtiges Amt

Wirtschaftszweige
 
Nicaragua ist ein überwiegend agrarisch strukturiertes Land. Wichtigster Wirtschaftszweig bleibt der primäre Sektor der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft. Dieser Sektor, in dem rund 42% der Erwerbsbevölkerung arbeitet, hat einen Anteil von 32% am BSP. Die einseitige Abhängigkeit von wenigen Exportprodukten (vor allem Rindfleisch, Kaffee, Zucker und Meeresfrüchte) macht diesen Bereich stark abhängig von schwankenden Weltmarktpreisen. Darüber hinaus sind Fischfang und Aquakulturen von Bedeutung für den Export.

Bäckerei in San Juan del Sur Quelle: gipanic

 

Durch den Anstieg des Goldpreises tragen auch die Minen des Landes verstärkt zum Sozialprodukt bei – Gold war 2012 wichtigstes Exportprodukt. Branchen mit besonders großem Wachstumspotenzial sind die Textilindustrie, der Tourismus, die Landwirtschaft sowie die Energiewirtschaft.

 

Neben den Exportprodukten werden hauptsächlich in Subsistenzland- wirtschaft (d.h. zur Eigenversorgung) die Grundnahrungsmittel Mais, Reis und Bohnen angebaut. Fehlende Kredite, unzureichende Infrastruktur und ungeklärte Eigentumsfragen erschweren eine Diversifizierung und Umstrukturierung der Landwirtschaft.

Der sekundäre Sektor (Industrie und Bergbau), der einen Anteil von 23% am BSP hat, ist nur schwach entwickelt. Neben einer bescheidenen Weiterverarbeitung von Lebensmitteln für den internen Markt, haben in den letzten Jahren sog. „Maquilas“, für die Exportproduktion an Bedeutung gewonnen, die von ausländischen Unternehmen in Freihandelszonen („zonas francas“) betrieben werden. Bei dem überwiegenden Teil der Maquilas, in denen inzwischen rund 60.000 Menschen arbeiten, handelt es sich um Bekleidungsfabriken, in denen von den preiswert verfügbaren Arbeitskräften Textilien für den Weltmarkt hergestellt werden.

Der durchschnittliche Monatslohn in den Maquilas liegt bei rund 100 US$ bei einer Sechs-Tage-Woche. Die Arbeitskonditionen sind hart und häufig repressiv. Immer wieder geraten Maquilas wegen Verstößen gegen Umweltgesetze sowie Verletzungen von international anerkannten Arbeiterrechten in die Schlagzeilen.

Die Unternehmen in den Freihandelszonen müssen weder Steuern noch Zölle zahlen. Staat und Kommunen haben durch sie keinerlei Einnahmen. Trotzdem plant die Regierung die Einrichtung weiterer Freihandelszonen, um damit den Anreiz für die Ansiedlung von mehr Industrie und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern.

Bezogen auf den Bergbau hat in Nicaragua lediglich die Goldgewinnung in Bonanza (im nördlichen Bereich der RAAN) eine gewisse Bedeutung.

Innerhalb des Dienstleistungssektors (tertiärer Sektor), der einen Anteil von rund 45 % am BSP hat, hat der Handel die wichtigste Bedeutung.


Der Tourismus, dessen Entwicklung die große Hoffnung für die Lösung der ökonomischen Probleme des Landes darstellt, hat bislang einen Anteil von rund 6 % am BSP.

 

Der Tourismus in Nicaragua wächst kontinuierlich. Im Jahr 2016 wurden knapp 1,5 Millionen ausländische Besucher verzeichnet. Diese kommen hauptsächlich aus den zentralamerikanischen Nachbarländern (66 %) und den USA (23 %), der Anteil der Europäer nimmt jedoch beständig zu (7 %). Besonders attraktiv für Touristen ist neben Ökotourismus und der Kolonialarchitektur vor allem Abenteuertourismus in Nicaraguas größtenteils unveränderter Natur.  Quelle: Deutsch Nicaraguanische Handelskammer

 

Fortschritte macht Nicaragua bei der Nutzung seines enormen Potentials an erneuerbaren Energien. Deckte das Land seinen Energiebedarf von rund 800 MW noch 2007 fast aus-schließlich durch importiertes Öl, haben seither Wasser-, Wind- und Geothermiekraftwerke ca. 48 % der Produktion übernommen. Ein brasilianisches Konsortium plante 2014 die Inbe-triebnahme des Wasserkraftwerks Tumarin, das 253 MW produzieren soll. Das Projekt wurde 2016 durch das Konsotiom eingestellt.

 

Bis 2020 plant die Regierung den Anteil erneuerbarer Energien auf über 90% zu steigern. Die Sonnenenergie wird trotz ausgezeichneter klimatischer Voraussetzungen bislang kaum genutzt.

 

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