Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Gießen / San Juan del Sur und Region in Nicaragua e.V.
Achstattring 30
35396 Gießen
Die Unabhängigkeit der staatlichen Institutionen, inklusive des Rechtssystems, hat sich in den letzten Jahren etwas verbessert, generell jedoch leidet die nicaraguanische Gesellschaft auf allen staatlichen, privaten und sozialen Ebenen unter einem eklatanten Mangel an Transparenz und "good governance", das heißt unter massiver Einflussnahme, Bestechlichkeit, Vetternwirtschaft und Korruption.
Diese Situation erlitt im Frühjahr 2018 einen starken Rückschlag durch Repressionen gegen Proteste und Regierungskritiker.
Die nicaraguanische Nichtregierungsorganisation „Etica y Transparencia“ veröffentlichte im Oktober 2005 eine Studie, in der Nicaragua 2,3 von 10 möglichen Transparenz-Punkten
erhält: Damit fiel das Land in zwei Jahren von Platz 107 auf Platz 159 weltweit8.
Die Gehälter der Minister gehören zu den höchsten Lateinamerikas, der Präsident erzielt das zweithöchste Einkommen in Amerika - nach dem des US-Präsidenten.
Die Menschenrechtssituation in Nicaragua hat sich ab dem Frühjar 2018 radikal verschlech-tert. Menschenrechtsorganisationen können nicht mehr ungehindert arbeiten. Mehr Informationen
unter aktuellen Nachrichten aus Nicaragua.
Die hohe Armut im Lande bedingt allerdings, dass wirtschaftliche, soziale und kulturelle Grundrechte, wie Ernährung, Erziehung, Gesundheit und persönliche Entfaltung, für große Teile
der Bevölkerung ohne Garantie und Schutz bleiben. Besorgniserregend ist ferner die soziale Schutzlosigkeit der Straßenkinder1,8.
Im Human Development Index 2011 der Vereinten Nationen verschlechterte sich trotz eines leichten Rücklaufs der Armutsquote Nicaragua gegenüber dem Vorjahr von Platz 115 auf 129 und hat diese Platzierung 2012 behalten. 42,5 % der Bevölkerung lebt in Armut (2 Dollar oder weniger pro Tag), die Analphabetenrate liegt bei 14,6%.
Quelle: Auswärtiges Amt