Städtepartnerschaft Gießen - San Juan del Sur in Nicaragua Unsere Nachbarn vom Pazifik
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Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Gießen / San Juan del Sur und Region in Nicaragua e.V.

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Presse und Medien

Außer in den größeren Städten Nicaraguas ist es vor Ort reichlich schwer, an Zeitungen oder Zeitschriften zu kommen. Das wichtigste Informationsmittel für die Landbevölkerung ist noch immer das Radio, dessen Angebot mit über 100 Sendern sehr vielfältig ist. Fernsehen ist sehr beliebt, allerdings inhaltlich zumeist auf beschränktem Niveau.

Neben dem Radio haben sich die neuen Medien ihren Platz im Alltag gefunden.

Das Fernsehen ist sowohl bei der ärmliche Bevölkerung als auch bei der Mittelschicht sehr beliebt, wobei die Fernsehkanäle auf einem sehr beschränkten Niveau sind.

 

Es gibt nur zwei staatliche Fernsehsender. Die anderen Kanäle sind aus dem spanischsprachigen Ausland und über Kabel zu empfangen. Der Fernsehkanal Deutsche Welle sendet über Kabel regelmäßig auf Spanisch und auf Deutsch.

 

In Nicaragua erscheinen täglich nur noch eine Zeitungen: die geschichtsträchtige bürgerliche „La Prensa“. Der vormals linksliberale „El Nuevo Diaro“ wurde 2019 eingestellt.

La Prensa hat sich in den letzten Jahren zu einer modernen Tageszeitungen entwickelt, ihre tägliche Internetausgabe ist durchaus empfehlenswert. Die einzige und qualitativ hervorragende sozialwissenschaftliche Monatszeitschrift Nicaraguas ist die Revista „envío“, die in der Print- und Internetausgabe auch in englischer Sprache erscheint8.

 

                                                                                          

 

In einem Brief an seinen Freund in Deutschland beschreibt ein nicaraguanischer Jonalist die Situation der Medien im Jahr 2014:

 

Lieber Freund,

 

vielleicht hast du vor ein paar Jahren mitbekommen, dass die Chamorros, die die Zeitung El Nuevo Diario gegründet hatten, es nicht mehr geschafft haben, die Tageszeitung weiterhin finanziell aufrechtzuerhalten, weilsie von der Regierung keine Werbeaufträge mehr erhielten und es auch aus anderen Richtungen Werbeboykotts gab.

Die Kommunikationsmedien und Firmen leben in erster Linie von der Werbung und den Verlagsdiensten. Durch den Konkurs wurde die Zeitung von den Mehrheitseigentümern der Gruppe Promérica übernommen, den Besitzern der Banco de la Producción S.A, besser bekannt als BANPRO, der größten Bank Nicaraguas, die überall im Landes präsent ist.

 

Die vorherigen Besitzer der Zeitung hatten den Journalisten nie eine Verlagsrichtlinie vorgegeben nach der sie ihre Informationen auszurichten hatten. Stets respektierte man in der Redaktion den Inhalt der übersandten Berichte.

Die neuen Besitzer verfahren noch immer so. Sie geben wirtschaftlichen, sozialen und die Umwelt betreffenden Fragen den Vorzug, kritischen politischen Berichten aber nicht, am wenigsten jedoch, wenn es sich um relevante Dinge handelt.

 

Die früheren Besitzer hatte ein Team von Journalisten für investigative Recherche, die sich vor allem auf dieKontrolle des öffentlichen Lebens konzentrierten. Das war es, was der Tageszeitung das Prestige gab und das die neuen Herren dann hinauswarfen. Man sagt die neuen Herren hätten gemeinsame wirtschaftliche Interessen mit hohen Funktionären der Regierungspartei.

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Kritische Berichte zur Regierungspolitik und vor allem über die Verletzung von Menschenrechtenkann man noch bei kleinen unabhängige n Radiostationen unterbringen , die unsere Zusammenarbeitrespektieren. Man muss aber sehen, dass in Nicaragua die Tendenz ganz allgemein dahin geht, zu schweigen unddie Kritik an der Regierung abzuschwächen. Man zwingt einem Selbstzensur auf, weil dieRegierung die gesetzliche Kontrolle über Medien ausübt, ganz besonders über die Radios, die ebensowie die Fernsehsender von den Übertragungslizenzen abhängen. Sie leiden unter der ständigen Angst, sie könnten mit dem Argument, man habe die "technischen Auflagen " nicht eingehalten, die Lizenzen nicht erneuert oder entzogen werden.

 

Die Regierung hat sogar über das Instituto Nicaragüense de Telecomunicaciones y Correos (TELCOR), das den radioelektronischen Bereich des Landes reguliert, die Kontrolle über die lokalen Fernsehkanäle, die von Kommunikationsfans gegründet wurden, um über das tägliche Leben und die Ereignisse in der Gemeinde zu berichten. Es ist eine Tatsache, dass heute die scharfe politische Kritik von wenigen Medien, wie Confidencial und La Prensa geübt wird. Als Vorteil für die gegenwärtige Regierung erweist sich auch die Tatsache, dass sie es mit einer schwachen Opposition zu tun hat, die ohne Vorschläge für das Land dasteht, nicht kämpferisch ist und anfällig dafür ist, von der Regierungspartei gekauft zu werden, wie es bei Abgeordneten und den anderen Funktionären im Obersten Gerichtshof und Wahlrat der Fall ist.

Eine andere Front der Regierung besteht darin, die NGOs auf subtile Weise zu schwächen, vor allem diejenigen, die seit 1990 allen Regierungen gegenüber eine kritische Position eingenommen haben. Für uns Journalisten, die wir uns als unabhängig bezeichnen, bleibt nur der Weg, die Kritik auf dem Weg über die sozialen Netzwerke und Blog-Seiten zu verbreiten. Damit läuft man aber Gefahr ausgegrenzt zu werden, was wir bereits schon zu spüren bekommen haben.

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Die Institutionen des Staates geben keine Informationen an Journalisten, sie haben sogar die Anwesenheit von Journalisten in bestimmten öffentlichen Ämtern verboten.


Ich hoffe, dass dir meine persönlichen Ansichten ein wenig geholfen haben, die Situation hier zu verstehen.

 

Grüße und eine Umarmung

 

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