Städtepartnerschaft Gießen - San Juan del Sur in Nicaragua Unsere Nachbarn vom Pazifik
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Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Gießen / San Juan del Sur und Region in Nicaragua e.V.

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Nicaragua, Juli 1979: Die Erde erzittert...

Quelle: gipanic

...stärker als bei allen Erdbeben zusammen. Flugzeuge fliegen über riesige Wälder und werfen Napalm ab, und sie bombardieren Städte, die vor Barrikaden und Schützengräben starren. Die Sandinisten nehmen Leon, Masaya, Esteli... Während Somoza auf einen 65-Millionen-Dollar Kredit wartet, den ihm der IWF schon zugesagt hat, wird in Nicaragua von Baum zu Baum, von Haus zu Haus gekämpft. Mit Masken und Taschentüchern vermummt, greifen die jungen Kämpfer der Befreiungsfront an, mit Gewehren oder Macheten oder Knüppeln oder Steinen oder mit dem, was sie in die Hand bekommen; und wenn das Gewehr nicht echt sondern ein Spielzeuggewehr ist, so reicht es doch immerhin, um Eindruck zu machen. Mitten durch den Kugelhagel laufen alte Frauen mit großen Taschen voller Bomben, die sie wie Brote verteilen.
Von Spiegeln und Plastikblumen umgeben, sitzen Somoza und Fausto Amador vor einem Computer und organisieren die Liquidierung von Unternehmen und die totale Plünderung Nicaraguas.

Anschließend erklärt Somoza telefonisch: „Weder ich gehe, noch werde ich gegangen.“ Er wird gegangen und geht. Im Morgengrauen besteigt er die Maschine nach Miami. In diesen Tagen haben die Vereinigten Staaten ihn fallengelassen. Somoza verläßt Nicaragua mit den Goldbarren der Staatsbank, acht bunten Papageien und den Särgen seines Vaters und seines Bruders. In Nicaragua gründete und führte er bis gestern noch die „Grundausbildungsschule der In- fanterie“, eine junge Einheit der Armee, die auf das Verhören spezialisiert und für ihre Fähigkeiten berühmt war: Mit Zangen und Löffeln bewaffnet reißen diese Jungs Fingernägel aus, ohne den Finger selbst zu beschädigen, und stechen Augen aus, ohne die Lider zu verletzen.

Die Sippe der Somozas geht in die Verbannung, während durch ganz Nicaragua Augusto Cesar Sandino spaziert, unter einem Regen von Blumen und fast ein halbes Jahrhundert nach seiner Erschießung. Es steht Kopf, dieses Land: Das Blei schwimmt, der Korken geht unter, die Toten entwischen vom Friedhof und die Frauen aus der Küche.

In: Eduardo Galeano, Das Jahrhundert des Sturms, Wuppertal 1988

 

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