Städtepartnerschaft Gießen - San Juan del Sur in Nicaragua Unsere Nachbarn vom Pazifik
Städtepartnerschaft Gießen - San Juan del Surin Nicaragua Unsere Nachbarn vom Pazifik
Ankunft der ersten Delegation am Flughafen Frankfurt Quelle: gipanic

1987-1989 Gießen goes Nicaragua – Konsolidierung der Arbeit

 

Nach den Besuchen des nicaraguanischen Botschafters und des nicaraguanischen Beauftragten der Region IV. (Südwesten Nicaraguas) besuchte 1987 erstmals der gerade 25 Jahre junge Bürgermeister Cesar Augusto Guadamuz Gießen. Sichtlich beeindruckt vom relativen Wohlstand der Kulturstadt an der Lahn gelang der Versuch, die Schattenseiten unseres Wirtschaftsmodells durch Besuche beim ZAUG (Zentrum für Arbeit und Umwelt), der IJB (Initiative für Jugendberufsbildung der sozialen Brennpunkte) und der sozialen Brennpunkte in Gießen nur begrenzt. Verglichen mit der prekären Situation in Nicaragua erschien Guadamuz ein sanierungsbedürftiger Kindergarten im sozialen Brennpunkt immer noch als Vorzeigeprojekt. Die CDU in Gießen hatte die „Kröte“ Städtepartnerschaft mit San Juan del Sur noch nicht recht verdaut – drei Abgeordnete verließen während einer Rede des nicaraguanischen Gastes den Sitzungssaal, um ihr Missfallen kundzutun.
 

Der erste Besuch in Gießen Quelle: gipanic

Die Farben schwarz-rot der sandinistischen Fahne gehörten immer mehr zum Alltagsbild in Gießen: in der Fußgängerzone waren Vertreter und Vertreterinnen von gipanic regelmäßig mit Büchertischen präsent, eine gemietete Werbetafel sollte den Bürgerinnen und Bürgern die Anliegen der Städtepartnerschaftsarbeit verdeutlichen. Wer sich intensiver mit Nicaragua auseinandersetzen wollte, konnte sich in einem Volkshochschulkurs zum Thema Städtepartnerschaft eintragen. Der Verein präsentierte zuerst in der Universitätsbibliothek, später an anderen öffentlichen Orten in der Stadt, eine eigens konzipierte Ausstellung zu Themenbereichen der Städtepartnerschaft.

Die intensive Mitgliederwerbung zeigte Erfolge: über 100 Gießener und Gießenerinnen brachten ihre Sympathie mit Nicaragua durch eine Mitgliedschaft und regelmäßige Spenden zum Ausdruck. Am 11.
November 1988 lockten heiße Salsarhythmen rund 800 Besucher und Besucherinnen in die Kongresshalle zum „2. Konzert für San Juan“. Erstmals machten die Aktiven die Erfahrung, dass Naturkatastrophen die beste Spendenwerbung sind: im Rahmen der Hurrikanhilfe kamen in Gießen mehr als 50.000 DM für Wiederaufbauprojekte in San Juan del Sur zusammen. Auch der Landkreis Gießen konnte in die Partnerschaftsarbeit einbezogen werden. Eine rotgrüne Mehrheit stellte mehrere Jahre Mittel für die Projektarbeit zur Verfügung, was die CDU in der Opposition mit dem Vorwurf der Verschwendung von Steuergeldern ablehnte. Dass die Gelder für San Juan durchaus gut angelegt waren, davon konnten sich die Abgeordneten aus Stadt und Landkreis auf einer Delegationsreise nach San Juan del Sur im Sommer 1988 persönlich überzeugen.

Im Sommer und Herbst
1989 organisierte gipanic zwei Veranstaltungsreihen zu „10 Jahre Revolution in Nicaragua“ – die geringe Resonanz auf Infor-mationsveranstaltungen und Vorträge deutete darauf hin, dass das Thema Nicaragua allmählich zu einer gewissen Gewöhnung oder Müdigkeit in Gießen geführt hatte. Neue Bewegung gab es in einem Teil des Lehrer- und Lehrerinnenkollegiums der IGS Busecker Tal im Landkreis Gießen: seit 1985 unterhielten sie Kontakte zur Sekundarschule in San Juan, diese Kontakte wurden 1990 mit Unterzeichnung von Urkunden in San Juan del Sur formalisiert.

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