Städtepartnerschaft Gießen - San Juan del Sur in Nicaragua Unsere Nachbarn vom Pazifik
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Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Gießen / San Juan del Sur und Region in Nicaragua e.V.

Achstattring 30
35396 Gießen

Die Projektzusammenarbeit mit San Juan del Sur

Sportler aus der Partnerschule Quelle: gipanic Brigitte Knoop

Warum immer noch Projekte in San Juan del Sur?

Aus der Vereinssatzung vom 10.6.1985 § 3, erschließt sich der Zweck der Arbeit von gipanic: „Zweck des Vereins ist die Förderung der Völkerverständigung und der Entwicklungshilfe. (...) Dies geschieht durch finanzielle und materielle Unterstützung von sozialintegrativen, genossenschaftlichen oder ähnlichen Projekten in San Juan del Sur sowie dem Gebiet San Juan del Sur.“ Im Selbstverständnis von gipanic bedeutet „Entwicklungshilfe“ finanzielle Solidarität, durch den Zugang zu Spenden und öffentlichen Geldmitteln, mit denen Projekte der Partner unterstützt werden sollen. Dabei spielt der Kontakt zu kleinen Nicht-Regierungsorganisationen (NRO) in San Juan eine herausragende Rolle, da diese jenseits von kommerziellen Zielsetzungen vor allem (sozial-) politische Anliegen verfolgen, manche von ihnen als Teil einer sozialen Bewegung in Nicaragua. Mit den verschiedenen Partnern entwickelte sich ein Dialog, beispielsweise über den Kampf um den Zugang zu sauberem Wasser, über die Ablehnung von Privatisierungstendenzen oder über die Ungerechtigkeit eines kostenpflichtigen Schulwesens. Die Partner in San Juan sind immer wieder von schwierigen finanziellen Situationen bedroht, Möglichkeiten einer Eigenfinanzierung sind dort nicht gegeben.

Für die meisten Menschen bedeutet der Alltag einen täglichen Überlebenskampf führen zu müssen. So liegen beispielsweise die Löhne für Lehr- oder Krankenhauspersonal deutlich unter dem Existenzminimum. In diesem schwierigen Umfeld bewegen sich unsere Projektpartner in ihren Anstrengungen für ein unabhängiges ökonomisches Überleben, für die Verteidigung ihrer Rechte und für mehr Selbstorganisierungsfähigkeit. Auf der anderen Seite weiß gipanic, dass mit den wenigen zur Verfügung stehenden Mitteln die Armut in San Juan del Sur nicht besiegt werden kann, Armut kann nur durch grundsätzliche Veränderungen der gesellschaftlichen Bedingungen beseitigt werden. Mit genau dieser Zielrichtung sind 1979 die Sandinisten (FSLN) angetreten, die lange Zeit in kritischer Solidarität unterstützt worden sind. Nach ihrer Abwahl 1990 ist die Situation viel schwieriger geworden, das Land befindet sich in einer Situation der totalen Plünderung, die Armut ist deutlich angewachsen, die Analphabetenrate ist beispielsweise von 12% auf 30% angewachsen.

Im Lauf von über 30 Jahren Zusammenarbeit ist Vertrauen zwischen den Partnern gewachsen, der Lernprozess auf beiden Seiten ist weiter fortgeschritten und die Arbeitsformen sind effektiver und im Ganzen professioneller geworden. Erfolge dieser Arbeit sind in San Juan del Sur sichtbar, wenn auch im kleinen Maßstab. So konnten Schulen gebaut und ausgestattet werden, Gesundheitskampagnen auf dem Land für mehr Aufklärung sorgen und Frauen im Kampf um ihre Rechte unterstützt werden. Die Menschen in San Juan wissen, dass sie mit ihrer schwierigen Situation nicht alleine dastehen. Nach einem Seebeben 1992 und Hurrikan „Mitch“ 1998 konnte man sich beim Wiederaufbau auf die Partnerstadt in Europa verlassen. Teile der Gießener Bevölkerung erwiesen sich dabei als ausgesprochen solidarisch, für sie ist der kleine Ort am Pazifik heute kein weißer Fleck mehr auf der Landkarte, sondern ein Ort, zu dem sich ein konkreter Bezug entwickelt hat. Im Laufe der Jahre entwickelte gipanic allgemeine Förderkriterien, nach denen Projektanfragen beurteilt werden. So sollen Projekte in San Juan der Verbesserung der Lebensbedingungen möglichst vieler Menschen dienen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen für gipanic die Aspekte Solidarität und Gerechtigkeit statt Barmherzigkeit und Hilfe für die Unterpriviligierten. Dabei werden die Projektideen von den Partnern in Nicaragua entwickelt und in Gießen vorgelegt. Zeitlich und finanziell sollen die Vorhaben überschaubar sein. Schwerpunkte der Förderung sind die Bereiche Bildung, Gesundheit und Frauen, wobei immer auch soziale und ökologische Kriterien zu berücksichtigen sind.

gipanic bezieht die finanziellen Mittel dafür überwiegend aus Privatspenden seiner Mitglieder und aus dem Städtepartnerschaftsfond der Stadt Gießen. Seit Gründung des Vereins bis heute konnten in San Juan del Sur rund 270.000 Euro (Stand 2016) in Projekte der Entwicklungszusammenarbeit investiert werden. Die Arbeit von gipanic ist mit der Zeit in San Juan del Sur bekannt geworden, für viele dort gilt der Verein als verlässlicher Freund. Der Schriftzug gipanic prangte auf dem von Gießen mitfinanzierten Krankentransporter und auf der Arbeitskleidung der städtischen Angestellten und ist so Sympathieträger und Hoffnung für Menschen, die oft unter katastrophalen Bedingungen leben müssen. gipanic profitiert von der Nähe zu seinen Partnerorganisationen und vom Kontakt der Menschen an der Basis in San Juan del Sur, was eine Kooperation ohne bürokratische Hürden ermöglicht. Die Partner sind mit der Situation vor Ort bestens vertraut und können so sinnvoll Selbsthilfe und Partizipation organisieren. Die Arbeit kommt ohne riesigen Verwaltungs- und Personalkostenaufwand aus, steht und fällt aber mit den in Gießen zur Verfügung stehenden Mitteln.

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